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Die Tage der Orientierung/Orientierungstage in der Diözese Rottenburg-Stuttgart basieren auf den nachfolgenden pädagogischen Prinzipien:

Prinzip der Freiwilligkeit und der Mitbestimmung

Die Teilnahme an den angebotenen Veranstaltungen ist freiwillig und wird von jedem Schüler und jeder Schülerin persönlich getroffen. Wichtiges inhaltliches Kriterium dafür ist, ob sich der/die Einzelne auf die Lernerfahrungen mit den anderen zu dem gemeinsam gewählten Thema einlassen kann und will. Eine freiwillig getroffene Entscheidung für oder gegen die Veranstaltung wird jedoch als verbindlich verstanden, so dass eine durchgängige An- bzw. Abwesenheit vorausgesetzt wird. Bei der inhaltlichen Gestaltung der Tage gilt der Leitsatz, dass die Themen und Wünsche der Jugendlichen den Inhalt mitbestimmen, sofern diese nicht den strukturellen Rahmen sprengen.

Prinzip der Lebensweltorientierung

Unsere Arbeit mit Schüler*innen orientiert sich an deren Lebenswelten. Es geht um Reflexion der Werte, Normen und Traditionen, die im Alltag der Jugendlichen existieren. Ebenso versuchen wir, Rollen, Rollenklischees, Rollenverteilungen und Rollenvorstellungen der Jugendlichen mit ihnen zu reflektieren, indem wir sie bewusst machen und offenlegen.

Partizipation und Mitbestimmung

Mitbestimmung ist ein Gestaltungsprinzip, das im Verlauf der Veranstaltungen immer wieder wichtig wird. Sie erschöpft sich nicht darin, die Jugendlichen das Thema für die Veranstaltung beim Klassenbesuch entscheiden zu lassen, sondern ist zentraler Bestandteil der Prozessorientierung und zeigt sich im gemeinsamen Weiterentwickeln der thematischen Arbeit, in der gemeinsamen Klärung der Umgangsregeln, den Vereinbarungen zur Gestaltung bestimmter Tageszeiten, etc. Zudem fördern Mitbestimmung und -gestaltung der Veranstaltungsinhalte den persönlichen Lernerfolg und das sich Einlassen auf Themen und Aufgaben. Damit dies gelingen kann, versucht das Leitungsteam stets transparent mit Leitungsaufgaben umzugehen.

Prozessorientierung

Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stehen die Schüler*innen mit ihren Fragen und Themen. Der Maßstab ist, wie sehr es gelingt, den Themen der Jugendlichen und damit ihnen selbst näher zu kommen. Für die Leitungsteams bedeutet das, immer wieder innezuhalten, nachzufragen und neu zu überlegen, ob das aktuelle Thema oder die Methodik für die Schüler*innen richtig ist. Veranstaltungen als Prozesse verstanden sind ergebnisoffen und setzen das o.g. Prinzip der Mitbestimmung und Partizipation voraus.

Prinzip der Bedürfnisorientierung

Neben Grundbedürfnissen haben Jugendliche psychosoziale Bedürfnisse wie z.B. das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung, Feedback, (Selbst-) Sicherheit oder Selbstdarstellung. Das Wissen um diese Bedürfnisse bestimmt unsere Arbeit mit. Klassen, bei denen wir Defizite im Sozialverhalten bemerken, bieten wir gezielte Übungen an, um diese Defizite zu bearbeiten.

Reflexivität

Reflexion findet bei den Veranstaltungen auf zwei Ebenen statt. Als Element inhaltlicher Arbeit mit den Teilnehmenden trägt sie dazu bei, sich selbst, andere und die Gruppe besser zu verstehen. Damit ist die Reflexion nicht nur Randelement, sondern ein wesentliches Gestaltungsmerkmal. Prozessorientierung und partnerschaftlicher Umgang setzen voraus, dass sich die am Lernprozess Beteiligten auch immer wieder durch einen Blick in den (Rück-) Spiegel vergewissern, wo sie gerade stehen.

Die andere Ebene der Reflexion betrifft die Arbeit im Leitungsteam, dessen Aufgabe es ist, sowohl das eigene Handeln als auch den Gruppenprozess begleitend zu reflektieren und die Arbeit mit der Gruppe entsprechend zu gestalten.

Ganzheitlichkeit

In der inhaltlichen und methodischen Gestaltung wird darauf geachtet, nicht nur kognitive Zugänge zu schaffen, sondern die mehrdimensionale Aufnahme bzw. Wahrnehmungsfähigkeit der Jugendlichen anzuregen. Durch erlebnispädagogische Methoden, Sinnesübungen und anderen Körperarbeitselemente, durch nonverbale Kommunikationsformen, aber auch durch kreativ zu gestaltende Aufgaben erleben die Jugendlichen sich und die anderen oft auf intensivere Weise als dies der Schulalltag zulässt. Auf dieser Grundlage können Rollen- und Verhaltensfixierungen abgebaut und ein tieferes Verständnis untereinander kann gefördert werden.