Im Rahmen einer TdO-Maßnahme beschäftigen sich die Schüler*innen mit ihrer Lebenssituation, ihren Werten und Zielen, ihren Fragen und Träumen. Als wichtigen Impuls zur Identitätsentwicklung lernen sie sich mit all ihren Eigenschaften, Stärken und Schwächen kennen – auch mit dem Ziel, sich in ihrer Besonderheit und Einmaligkeit wertzuschätzen und anzunehmen.
TdO bieten Schüler*innen die Möglichkeit, sich mit Fragen der eigenen Lebensorientierung, Sinnsuche und Spiritualität auseinander zu setzen. Sie sind ein Angebot zum Nachdenken, zum Austausch sowie zum Erleben von persönlichen und religiösen Themen und Vollzügen.
Spiritualität kommt vom lateinischen spiritus, was „Geist“ oder „Hauch“ bedeutet, bzw. spiro bedeutet „ich atme“. Spiritualität bietet die Möglichkeit zur Gottes- als auch zur Selbstbegegnung. Dabei geht es vor allem darum, sich selbst noch besser kennen und verstehen zu lernen und den eigenen Fragen, Träumen und Zweifeln nachzugehen. Spiritualität ist nicht einfach etwas, das wir ab und zu praktizieren. Es ist eine Haltung, die wir einnehmen und täglich leben.
Von jungen Erwachsenen angeleitet können sie sich über (Lern)Stress und Ängste, Freundschaft und Sinnfragen austauschen und sich ihrer Motive, Werte und Haltungen bewusst werden. Darüber hinaus fördern und stärken Orientierungstage als „wert-volle Auszeiten“ die Klassengemeinschaft.
Die spirituelle Dimension des Lebens ist in diesem Zusammenhang als ein Angebot zur Erfahrung von Individualität und Gemeinschaft, von Tiefe und Sinn, Hoffnung und Zuversicht zu verstehen.
Dabei besteht die Möglichkeit eines offenen Nachdenkens über persönliche, spirituelle und religiöse Fragen, Anliegen und Themen. Selbstwirksamkeit und Sozialkompetenzen werden dadurch gestärkt.
Wenn sich Jugendliche mit ihren Fragen nach Sinn und Orientierung auseinandersetzen, berühren sie eine tiefere Dimension des Lebens. Es ist uns ein Anliegen, dabei auch eine Lebensgestaltung aus dem christlichen Glauben ins Gespräch zu bringen.
Über den Arbeitsstil und den Umgang miteinander bei TdOs sollen die Schüler*innen erfahren, wie es gelingen kann, religiöse Überzeugungen und gelebten Alltag miteinander zu verbinden.
- Wer bin ich? Woher komme ich? Wer will ich sein?
- Wem vertraue ich? Was trägt und stärkt mich? Was hält mich lebendig?
- Was glaube ich? Wie erfahre ich Gemeinschaft? Wie entdecke ich Gott in meinem Leben?
- Wo sind meine Wurzeln? Wozu bin ich hier?
- Was ist meine Aufgabe? Was ist mein Beitrag für ein gerechtes und erfülltes Leben?
- Was mache ich mit meinem Leben als Angebot bzw. Geschenk?
Dass die teilnehmenden Schüler*innen oftmals multikulturell und auch multireligiös unterwegs sind, ist Aufgabe und Chance zugleich. Unser Anliegen ist es, bei TdOs den Dialog zwischen Religionen und Kulturen fördern.
Wir schöpfen aus dieser Vielseitigkeit, denn diese macht den Austausch lebendig. Wichtig ist, dass an existentiellen Themen gearbeitet wird, die für alle Schüler*innen bedeutsam sind. Diese möchten gesehen werden, sich orientieren und zurechtfinden im Leben sowie in und mit ihrer Persönlichkeit ernst genommen zu werden.
Wichtige Grundhaltungen seitens der betreuenden Teamer*innen und innerhalb der Gruppe / Klasse sind Respekt und Interesse füreinander zu zeigen, Freiwilligkeit zu akzeptieren und Verantwortung für sich zu übernehmen. Und nicht zuletzt Vertrauen anzubieten, zu ermöglichen und zu schaffen.
Als Zugang zu diesem persönlichen Aspekt bei TdO werden vielfältige Methoden genutzt:
- Einzelphasen (Solo) oder Dialog-Tandems
- Unterschiedliche kreative Ausdrucksformen (Brief an sich selbst schreiben, malen, tanzen, Texte verfassen, etwas Gegenständliches formen…)
- Austausch in Kleingruppen
- Selbst- und Fremdwahrnehmungsübungen
- Erfahrungsorientierte Übungen in der Natur bzw. in naturnaher Umgebung
- Arbeiten mit Bildern und Fotos, Gegenständen und Symbolen
- Entspannungs- und Körperübungen, z.B. Fantasiereisen
- Den eigenen Lebensweg mit Naturmaterialien legen
- Gemeinschaftlich gestaltete Impulse, Expulse, Andachten und Tagesabschlüsse
Dieter Barth, 16.08.2021